Eingenommen von der Saldenburg: Jugendherbergsfahrt des TGS

Premiere am Tassilo-Gymnasium: In diesem Schuljahr erstmals fuhren die Schüler der sechsten Klassen nicht mehr in den Skikurs, das ist Ergebnis einer Diskussion im Lehrerkollegium. Stattdessen wurde eine dreitägige Fahrt in eine Jugendherberge organisiert. Das soll das Bewusstsein für Natur und auch für Geschichte und Kultur stärken und vor sollen die Sechstklässler Selbstständigkeit erproben und die Gemeinschaft, auch über die Klassengrenzen hinweg, soll sich weiter formen.

Die Saldenburg, eine Jugendherberge unweit Grafenau eignete sich dafür ganz hervorragend. Die Novembernebel hüllten die Höhenzüge des Bayerischen Waldes ein und da wirkte der Wohnturm der im 14. Jahrhundert vom legendenumwobenen Ritter Tuschl gegründeten Burg, die auf einem imposanten Granitblock thront, umso geheimnisvoller und faszinierender. In zwei Gruppen, die Fürsten und die Grafen, erkundeten die Schüler, angeleitet und begleitet vom Team der Jugendherberge und von sechs Lehrkräften, das Gemäuer und die nähere Umgebung. In einer Entdeckerreise durch die Burg hörte man vom Goldenen Steig und vom Weißen Gold und staunte über die blanke Ritterrüstung. Eine Wanderung zum Saldenburger See war auch bei Nebel und Kälte ein Erlebnis. Bei einer aktionsreichen Zeitreise ins Mittelalter wurden Wappen gemalt und zielsicher mit kleinen Katapulten geschossen, aber in erster Linie ging es um die einfachen Leute in dieser Zeit: Wie haben die gelebt, was haben sie gegessen, wie alt sind sie geworden, welche Krankheiten waren, anders als heute, bereits tödlich? Im Rahmen einer Schatzsuche galt es, knifflige Aufgaben zu lösen, bei denen man der Burg auch noch die letzten Geheimnisse entlockte. Und zum Abschluss gab es dann auch noch den Jugendherbergsklassiker: Stockbrot am Lagerfeuer, und das ist in einer kalten Novembernacht noch viel aufregender.

Heutzutage muss man schon als Besonderheit und Novum erwähnen, dass die Fahrt handyfrei organisiert wurde. Ganz ohne permanente Verbindung zur Außenwelt, zu Mama und Papa und zu so genannten Freunden in den sozialen Medien mussten die Schüler abends in Spielen wie zum Beispiel „Pfadfinder“ den Weg zueinander finden. Auch bei klassischen Brettspielen blickten sie sich in die Augen und lachten herzhaft und starrten eben nicht auf Bildschirme. Und vielleicht hat ja wieder die Vereinbarung funktioniert, die in der analogen Zeit noch ganz normal war: „Mama, wenn du nichts hörst (und wenn ich auf der Saldenburg bin…) geht’s mir gut!“

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