Die ganze Schule ist eine Bühne

„Sein oder nicht sein“ hieß es am vergangenen Montag für die Klassen 9-12 des Tassilo-Gymnasiums zwar nicht. Aber dabei sein musste man schon beim Auftritt des „Wilde Shamrock Touring Theatre“ in der Aula der Schule, zählen doch die ungewöhnlichen und inspirierenden Shows dieser Theatertruppe aus Dublin zu den liebgewonnenen Traditionen des Schuljahres am Gymnasium.

Diesmal hatten die Schauspieler die dramatische Revue „The Life and Times of William Shakespeare“ im Gepäck. Manche halten den Barden aus Stratford für den größten Dramatiker aller Zeiten, andere meinen, der Sohn eines Handschuhmachers aus der Provinz könne unmöglich 37 Stücke von solcher Wucht, mit solchen Kenntnissen und dieser ungebändigten Sprachgewalt geschrieben haben. Be it as it may: Die Texte mit ihren zeitlosen Themen faszinieren noch heute, die Sprache hat ganz Europa geprägt, diese Klassiker sind alles andere als verstaubt. Shakespeare steht im Lehrplan der Oberstufe.

Und dass all dies nicht mit dem mahnend erhobenen pädagogischen Zeigefinger daherkommen muss, zeigte sich in vergnüglichen zwei Schulstunden. Mit nur wenigen Requisiten aber dafür umso präsenteren Stimmen, ausdrucksstarker Körpersprache und auch mit großer Musikalität entführten die drei Darsteller das Publikum in das England Elisabeths I.

Präsentiert wurde eine Tour de Force durch das Leben William Shakespeares, frech, dynamisch, erfrischend ehrfurchtslos und sehr unterhaltsam. Man beobachtete den Autor von seiner Geburt an, wie er aus der Enge der Provinz und der Familie flieht um in London kometenhaft zum umjubelten Theatermann – und nebenbei auch zum Frauenheld – aufzusteigen. Man lauschte gebannt den ganz berühmten Stellen aus den Dramen, dargeboten im Original-Shakespeare-Englisch, die in die Handlung eingebunden wurden und swingte mit bei den Liedern, die im Irish-Folk-Stil lässig und souverän daherkamen.

Und man freute sich diebisch über die Szene aus dem Sommernachtstraum, in der einfache Handwerker die antike Liebesgeschichte um Pyramus und Thisbe auf dem Theater spielen wollen, wobei sie allerdings grandios scheitern. Dieses Highlight der Theatermatinee am Tassilo-Gymnasium wurde noch durch einen bewährten Kniff zusätzlich angeheizt: Je unschuldiger man dreinblickt, desto wahrscheinlicher ist es natürlich, dass man auf die Bühne geholt wird, wo man so eminent wichtige Rollen wie „der Mond“ oder „die Mauer“ mit aller Inbrunst ausfüllen muss.

Gehen ließ man die Schauspielerin und die beiden Schauspieler erst, nachdem sie den traditionellen und spektakulären Schlusspunkt gesetzt hatten, mit dem ihre Shows immer aufhören: 250 Menschen in der Aula führen eine hochkomplexe Massenchoreographie aus, die das Lied vom „German Clockwinder“ begleitet. Darin zieht ein deutscher Uhrmacher in London diversen Damen die Uhr auf, sehr zum Missfallen der Ehemänner. Ein Schelm, wer Schlechtes dabei denkt…

Alle Schülerinnen und Schüler haben bestimmt viel erfahren: Dass das eigene Englisch schon gut genug ist, um Theater in der Originalsprache zu verfolgen, dass man mit einfachen Mitteln eine traumhafte Theaterillusion entstehen lassen kann und: Dass Shakespeare Spaß macht.

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