To Strike or Not to Strike – Schüler zu Besuch in Skipton

Selten kennt sich eine Schülergruppe so gut mit Begriffen für Arbeitsniederlegung im Tarifkonflikt aus, wie die 12 Jungen und 4 Mädchen aus der neunten Jahrgangsstufe, die dieses Jahr die Partnerstadt Skipton im Rahmen des Schüleraustausches besuchen durften. Nervös wurden schon Tage vor dem Reisetermin in der Woche vor den Osterferien im Minutentakt die neuesten Nachrichten abgerufen, denn Gewerkschaften sowohl der Lufthansamitarbeiter als auch der Deutschen Bahn hatten zu Warnstreiks aufgerufen.

Und tatsächlich ging auch am Tag vor der geplanten Abreise nichts mehr auf den Schienen und am Flughafen München. Frei nach dem Motto „Alles wird gut!“ blieb die Reisegruppe aber ruhig und konnte wie geplant per Bahn und Flugzeug nach England anreisen. Die bisher übliche 24-Stunden-(Tor)Tour per Bus in die Partnerstadt war in diesem Schuljahr aufgrund der geringen Größe der Reisegruppe unerschwinglich, sehr zur Freude der meisten Schüler, von denen einige zum ersten Mal in ihrem Leben geflogen sind.Schnell legte sich die Aufregung und bereits am Zielflughafen Manchester konnte man Vielreisende von Erstfliegern kaum mehr unterscheiden.

Nach einem ersten Abend in den Gastfamilien, die ihre deutschen „Kinder“ sehr herzlich in Empfang genommen hatten, ging es am Freitag in die Partnerschule „Ermysted’s Grammar School“, eine reine Jungenschule mit langer Tradition. Die Unterschiede zu unserem Schulalltag wurden den deutschen Gästen schnell klar: Schuluniform und Unterricht bis halb 4 an jedem Schultag sorgten für Stirnrunzeln, während Schulbeginn um 9 Uhr eher Neid auslöste.
Neben diesen interessanten Einblicken in den englischen Alltag hatten die Jugendlichen auch Gelegenheit, das Land aus touristischer Sicht kennenzulernen. Die Stadt York zum Beispiel umrundete die Gruppe auf der Stadtmauer und erfuhr dann bei einer Führung durch das beeindruckende York Minster, dass 60 Prozent des noch existierenden mittelalterlichen Glases in Großbritannien in den wunderschönen und auch kuriosen Fenstern dieser Großkirche verbaut ist. Bei der anschließenden Shoppingtour durch die verwinkelten Gassen der Shambles, die der Winkelgasse aus Harry Potter zum Verwechseln ähnlich sehen, war Google Maps häufig im Einsatz, um die Orientierung nicht zu verlieren.

Für die Fußballfans unter den Schülern war sicherlich auch der Besuch des Anfield Stadiums des 1. FC Liverpool ein Highlight. Der mit künstlichem Sonnenlicht bestrahlte Rasen durfte natürlich nicht betreten werden. Trotzdem konnte der enthusiastische Führer der Gruppe die Stimmung vermitteln, die bei einem Spiel im Stadium herrscht.

Da das Merseyside Maritime Museum wegen „industrial action“ – ein für die Schüler neues Wort für Streik – geschlossen war, informierten sie sich im benachbarten Museum of Liverpool über die Stadtgeschichte der Hafenstadt. Selbstverständlich durfte ein Foto mit den Statuen der berühmtesten Liverpudlians nicht fehlen, passend begleitet von einem Straßenmusiker, der Beatles-Songs zum Besten gab.
Doch auch die nähere Umgebung und Skipton selbst wurden erkundet. Bei der sprachlich wie historisch lehrreichen Führung durch das Skipton Castle erfuhren die Besucher viel über den Aufbau von mittelalterlichen Burgen und vor allem das Leben darin. Sicherlich werden die Schüler nun nie mehr vergessen, warum man zur Begrüßung die rechte statt die linke Hand reicht.

Kulinarisch gesehen war für viele eine Überraschung, dass das oft kritisierte englische Essen viel zu bieten hat. Manch Mutige wagten sich gar beim Full English Breakfast auch an Black Pudding oder versuchten die oft mit deutscher Marmelade verwechselte „Marmalade“ – ein eher bitteres Orangengelee.
Gelegenheit, die Kalorien der reichhaltigen Mahlzeiten wieder abzubauen, gab es genug: So wurde zum Beispiel beim Besuch der unvollendeten und einer Ruine ähnelnden Bolton Abbey ein Spaziergang entlang des Rivers Wharfe unternommen oder beim gemeinschaftlichen Badmintonturnier, das Linda und Peter Wilkins sowie Brian Phillip von der Skipton Twinning Association organisiert hatten, mit vollem Einsatz um den Sieg gekämpft.

Gewonnen haben am Ende beide – Engländer wie Deutsche, denn sie sind nun alle durch neue Freunde und schöne Erinnerungen bereichert worden, die beim Gegenbesuch der Engländer im Juli in Simbach noch vertieft werden. Die deutschen Schülerinnen und Schüler sowie ihre Begleitlehrkräfte Frau Toldrian, Herr Rank und Frau Lefin freuen sich bereits jetzt, ihren englischen Kolleginnen Frau Warburton und Frau Schulten-Hirst sowie ihren englischen Partnern ein ebenso schönes Programm bieten zu dürfen. Bis dahin werden alle weiterhin mit großem Interesse verfolgen, wie sich der Arbeitskampf bei Lufthansa und der Deutschen Bahn weiterentwickelt.

Wir bedanken uns ganz herzlich bei dem Partnerschaftsverein Simbach-Skipton und der UK German Connection, die uns durch die großzügige Förderung die Austauschbegegnung überhaupt erst ermöglicht haben.

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